Pope John Paul II’s call to philosophers to “philosophize in Mary”
At the end of his 1998 encyclical Fides et Ratio, §108:
“I turn in the end to the woman whom the prayer of the Church invokes as Seat of Wisdom , and whose life itself is a true parable illuminating the reflection contained in these pages. For between the vocation of the Blessed Virgin and the vocation of true philosophy there is a deep harmony. Just as the Virgin was called to offer herself entirely as human being and as woman that God’s Word might take flesh and come among us, so too philosophy is called to offer its rational and critical resources that theology, as the understanding of faith, may be fruitful and creative. And just as in giving her assent to Gabriel’s word, Mary lost nothing of her true humanity and freedom, so too when philosophy heeds the summons of the Gospel’s truth its autonomy is in no way impaired. Indeed, it is then that philosophy sees all its enquiries rise to their highest expression. This was a truth which the holy monks of Christian antiquity understood well when they called Mary “the table at which faith sits in thought”. In her they saw a lucid image of true philosophy and they were convinced of the need to philosophari in Maria.
May Mary, Seat of Wisdom, be a sure haven for all who devote their lives to the search for wisdom. May their journey into wisdom, sure and final goal of all true knowing, be freed of every hindrance by the intercession of the one who, in giving birth to the Truth and treasuring it in her heart, has shared it forever with all the world.”
Der Aufruf von Papst Johannes Paul II. an die Philosophen, in Maria zu philosophieren ".
Am Ende seiner Enzyklika von 1998 Fides et Ratio, §108:
Mein letzter Gedanke gilt derjenigen, die das Gebet der Kirche als Sitz der Weisheit anruft. Ihr Leben ist ein wahres Gleichnis, daß den zurückgelegten Weg meiner Überlegung zu erleuchten vermag. Denn es läßt sich ein tiefer Einklang erahnen zwischen der Berufung der seligen Jungfrau Maria und der Berufung echter Philosophie. Wie die Jungfrau berufen wurde, ihr ganzes Sein als Mensch und Frau darzubringen, damit das Wort Gottes Fleisch und einer von uns werden konnte, so ist die Philosophie berufen, ihre kritische Vernunftarbeit zu leisten, damit die Theologie als Verständnis des Glaubens fruchtbar und wirksam sei. Wie Maria durch ihre Zustimmung zu der von Gabriel verkündeten Botschaft nichts von ihrem wahren Menschsein und ihrer Freiheit eingebüßt hat, so verliert das philosophische Denken nichts von seiner Autonomie, wenn es sich der Anfrage stellt, die von der Wahrheit des Evangeliums kommt. Das philosophische Denken erlebt vielmehr, daß sein ganzes Forschen zur höchsten Verwirklichung angespornt wird. Diese Wahrheit haben die heiligen Mönche des christlichen Altertums sehr gut verstanden, wenn sie Maria »den geistigen Tisch des Glaubens« 132 nannten. In ihr erblickten sie das stimmige Abbild der Philosophie und waren überzeugt, sie müßten in Maria philosophieren [philosophari in Maria] .
Möge der Sitz der Weisheit der sichere Hafen für alle sein, die ihr Leben zur Suche nach der Weisheit machen. Möge der Weg zur Weisheit, dem letzten und glaubwürdigen Ziel jedes wahren Wissens, von jedem Hindernis befreit werden. Dafür rufen wir die Fürsprache derjenigen an, die der ganzen Menschheit für immer die Wahrheit dadurch mitgeteilt hat, daß sie sie hervorgebracht und in ihrem Herzen bewahrt hat.