Wegvergessenheit und die Erneuerung der Kirche

Überblick

Die Erneuerung der Kirche vollzieht sich durch die Erneuerung ihrer Hirten. Hirten und Herde sind eins im mystischen Leib Christi. Die Erneuerung der Hirten wiederum hängt mit der Erneuerung der Herde zusammen. Es besteht also ein tiefer geheimnisvoller geistlicher Zusammenhang zwischen Hirten und Herde. Besonders die Hirten und mit ihnen auch die Herde leiden z.Z. an einer ausgeprägten und tiefen Form der Wegvergessenheit. Diese ist letztendlich eine der Hauptursachen für viele Übel in Kirche und Gesellschaft. Was ist mit der Wegvergessenheit gemeint? Wegvergessenheit ist ein Synonym für Gottvergessenheit, denn der Gottmensch Jesus Christus ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Er ist der einzige Weg zum Vater (Joh 14,6f.). Hirte und Herde leiden an einer Gottvergessenheit. „Wie jede Wahrheit mit dem Glaubenslicht erworben wird, so gerät man durch Unglaube in Lüge und Täuschungen.“[1] Neuevangelisierung und eine erfolgreiche Pastoral im Sinne des Evangeliums setzen eine Überwindung der Wegvergessenheit voraus. Doch hierzu fehlt, wie es scheint, bislang der Wille.[2]

Manfred Hauke macht uns in seinem aktuellen Artikel „Die Corona-Pandemie und die Frage nach Gott“ auf eine schwere Forum der Wegvergessenheit von deutschen Hirten aufmerksam:

„Wer also grundsätzlich betont, wie anscheinend die deutschen Bischöfe Bätzing und Wilmer, dass „Gott nicht straft“, wendet sich gegen das offenkundige Zeugnis des Wortes Gottes, verkündet ein falsches Gottesbild und nimmt die Wirklichkeit der Sünde nicht ernst. Wer die Sünde leugnet, lehnt auch Christus ab, dessen Heilswerk darin besteht, uns vor unseren Sünden zu erlösen und uns das ewige Heil zu schenken. „Gott straft nicht“: wer diese Behauptung zu Ende denkt, hat sich vom christlichen Glauben verabschiedet und ist zum Gnostiker geworden, der eine eigengestrickt Ideologie verkündet.“[3]

Die unendliche Liebe Gottes möchte nicht den Tod des Sünders, sondern sein Leben, dass er durch seine Umkehr „in Selbsterkenntnis und Beichte“ erreichen kann. Bis zum Tod ist es also nie zu spät, dies gilt für Hirten und Herde gleichermaßen. Wer als Wanderer und Pilger auf Erden den Weg zum Ziel vergessen hat, der irrt umher ohne jemals ans Ziel kommen zu können. Analog verhält es sich mit der Gottvergessenheit. Ist das erste und wichtigste Gebot „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.“ (Mt 22,17) vergessen worden, ist auch alles andere hinfällig. Das heißt, ohne Gottesliebe kann auch der Mitmensch nicht vollkommen geliebt werden. Im Dialog mit Gottes Vorsehung antwortet Gottvater auf die Fragen der hl. Caterina bzgl. der „Erneuerung der Hirten“:

„Kein Amt kann weder nach weltlichem noch nach göttlichem Recht ohne die heilige Gerechtigkeit im Stande der Gnade ausgeübt werden, denn wer nicht gerügt wird und nicht rügt, ist wie ein Glied, an dem die Fäulnis angesetzt hat […] Gesetzt aber, das Glied verharrt eigensinnig im bösen Tun, dann wird er es aus der Gemeinschaft entfernen, damit es die anderen nicht mit der Fäulnis der Todsünde verseucht. Heutzutage verfährt man nicht so; die Hirten tun so, als sähen sie nichts. Weißt du warum? Weil die Wurzel der Eigensucht in ihnen lebendig ist, woraus Ihnen die verkehrte knechtische Furcht erwächst: Aus Angst, ihren Posten, die irdischen Besitztümer oder geistliche Würden zu verlieren, rügen sie nicht; sie verhalten sich wie Blinde und erkennen daher nicht, wie man sein Amt versieht. Denn verstünden sie, dass man es kraft heiliger Gerechtigkeit versieht, so ließen sie diese nicht fahren. Da sie aber des wahren Lichtes beraubt sind, werden sie von der sinnlichen Leidenschaft und der Gier nach Herrschaft und geistlichen Würden irregeführt. […] Sie sind Blinde und Führer von Blinden, und wenn ein Blinder einen anderen Blinden führt, dann fallen beide in die Grube.“[4]

Der dreipersonale Gott ist doch allmächtig, da Er die unendliche Vollkommenheit und vollkommne Unendlichkeit ist, ist Er auch die unendliche Liebe. Wie kann Er es also zulassen, dass es so schlecht um Seinen mystischen Leib die Kirche steht, so könnte hier einwendend gefragt werden. Wenn es ferner keinen gibt, wie Gottvater der hl. Caterina mitteilt; „weder Gerechten noch Sünder, der nicht in meiner Vorsehung stünde, weil doch jegliches Ding von meiner Güte geschaffen wurde, außer der Sünde, die nicht ist“,[5] wie kann dann der allmächtig Gott einen solchen Zustand seines mystischen Leibes zulassen? Aus demselben Grund, wie er auch die Kreuzigung seines Sohnes zugelassen hat, nämlich aus unendlicher Liebe zu uns Sündern.

Der scheinbare Sieg des Teufels, nämlich Jesu leibliche Vernichtung am Holz des Kreuzes, entpuppt sich als Erlösung des Menschengeschlechts von unendlichen Wert, als Sieg über Teufel, Sünde und Tod. Dem mystischen Leib Christi, ergeht es gemäß dem göttlichen Willen, nicht anders — er erleidet, wie der Gottmensch vor 2000 Jahren den Kreuzestod, nicht blutig, sondern unblutig — eben den mystischen Kreuzestod. Was aber ist für die Kirche der mystische Kreuestod? Hiervon spricht, so die These, Mt 24,15: Es steht „am heiligen Ort der Gräuel der Verwüstung“ (Mt 24,15) und Dan 11,31: Jemand „stellt Streitkräfte auf, die das Heiligtum auf der Burg entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den unheilvollen Gräuel aufstellen.“ Was genau ist hiermit gemeint?

Die Kreuzigung des mystischen Leibes Christi ist dann erreicht, so meine These, wenn sowohl die Zahl der wahren Glieder des Leibes Christi immer kleiner wird (Mt 24,22), obwohl die Zahl bzw. die vermeintliche Wirkung der formell kirchlichen Mitglieder nicht wirklich schrumpft; jedenfalls die Stellung der kirchlichen Würdenträger vor Staat und Welt scheinbar in ihrer weltlich bzw. medialen Bedeutung unvermindert ist. Als auch, und dies geht mit der eben dargelegten Entwicklung einher, das tägliche hl. Messopfer abgeschafft wird und an dessen Stelle ein „unheilvolles Gräuel“ aufgestellt wird. Hierbei handelt es sich, der These folgend, um eine in ihrer liturgischen Subsatz veränderten hl. Messe. In dieser Messe kommt das Messopfer, die Transsubstantiation, also die Verwandlung von Brot und Wein durch die Wandlungsworte des Priesters nicht mehr zustande. Bei einer solchen sakrilegischen Messe gibt es also keine unblutige Vergegenwärtigung des einen Kreuzesopfers Jesu Christi mehr, auch wenn diese, in veränderten Forum simuliert wird. Nach katholischen Verständnis handelt es sich dabei um eine schwer sakrilegische Meßsimulation, die aber als solche von den meisten formell kirchlichen Mitgliedern, so die These, nicht wahrgenommen werden wird.

Wenn wir wirklich gemeinsam nach Wegen aus der kirchlichen Wegvergessenheit suchen, so sollten wir die Frage stellen, wie es zu einer solchen negativen Entwicklung, die sich in ihren Vorboten schon jetzt abzeichnet, wird kommen können. Eine Antwort liefert Gottvater der hl. Caterina in dem Zitat oben. Da Hirten und Herde zu einem mystischen Leib gehören, besteht zwischen Ihnen eine geistliche Verbindung. Das heißt, eine Herde zu einer bestimmten Zeit hat nicht rein zufällig diese Hirten. Alles Geschehen auf Erden ereignet sich innerhalb der göttlichen Vorsehung, auch wenn Gott die Sünde nicht positiv will, sondern zulässt. Überdies stehen Hirten und Herde als Glieder eines Leibes miteinander in geistlicher Beziehung. Sie sollten füreinander dasein, besonders im Gebet und in der sich dem anderen hingebenden Proexistenz. Gott beruft und begnadigt die Hirten wie und wann er will, doch er lässt auch für Seine Herde schlechte und laue Hirten zu. Diese Hirten sind, obwohl er ihre Sünden, ihre Lauheit und die Verführung der vielen unsterblichen ihnen anvertrauten Seelen nicht will, ein Mittel im göttlichen Heilsplan, um einerseits die Spreu vom Weizen zu trennen und andererseits die guten Schafe zu prüfen, damit sie sich bewähren.

„[D]enn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,3-5)

Der dreifaltige Gott sorgt für jeden von uns unglaublich gut in seiner unendlich liebenden Vorsehung. Wir sollten noch heute anfangen seine unendliche Liebe in seiner Vorsehung, in der wir uns geborgen wissen sollten und der wir uns nicht entziehen können, sehen zu lernen. Lernen wir dies, so können wir auch, was uns zustößt, scheinbar Positives oder auch scheinbar Negatives, wie Hiob, besser annehmen und Gottes Namen priesen, in guten, wie in schlechten Tagen.

Was auch passieren mag, wie groß auch immer die Bedrängnis werden mag, es gibt keinen vernünftigen Grund, seinen katholischen Glauben aufzugeben und ihn durch einen Götzenglauben zu ersetzen. „Niemand kann zwei Herren dienen.“ (Mt 6,24) Und Gottvater spricht weiter zur hl. Caterina: „Das aber bedenken die Elenden, Untreuen und Hochfahrenden nicht, daß Ich es bin, der in allem vorsieht, was Leib und Seele brauchen, so daß im Maß als ihr auf Mich hofft, Meine Vorsehung euch zuteil wird.[6]

Wie sich die scheinbare Vernichtung Jesu am Holz des Schandpfahls als unzerstörbarer letzter Sieg über Sünde, Tod und Teufel entpuppt hat, so wird sich auch die scheinbare Vernichtung des mystischen Leibes Christi durch die damit verbundene freiwillige Annahme der Leiden der noch verbleibenden Glieder des Leibes Christi als Höhepunkt der subjektiven Erlösung entpuppen und viel dazu beisteuern, „was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1,24). Nach der Kreuzigung des mystischen Leibes Christi steht dieser, durch Marias Hand vermittelt, glorreich auf. In Jesu Christi sühnenden Liebestod am Holz des Kreuzes hat das Gute ein für alle Mal gesiegt. Der ewige Sieg des Guten über alles Böse ist also absolut gewiss, auch wenn er sich in unserer Lebenswirklichkeit phänomenal noch nicht, oder noch nicht vollkommen zeigt.

Was also können wir tun? Wie finden wir einen Weg aus unserer Wegvergessenheit heraus hin zu Erneuerung der Kirche? Die Kraft und den Weg hierzu können wir nicht aus uns selbst heraus finden. Nur durch den nährenden Saft des Rebstocks, des einen wahren Rebstocks, können wir die Kirche erneuern. Was also können wir tun? Jesus gibt uns auf diese Frage eine klare Antwort, die auch ein überzeitlich gültiger Maßstab für Hirte und Herde ist: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“ (Joh 14,21). Durch jede Form der Wegvergessenheit, also durch das Vergessen des Gottmenschen Jesu Christ in Tat und Wahrheit und damit auch in der Lebenswirklichkeit der Kirche, m.a.W. aufgrund unserer Gottvergessenheit, können wir die beiden Gebote, auf denen das ganze Gesetz und die Propheten beruhen, nicht mehr erfüllt werden. „[U]nd ohne diese beiden kann kein anderes Gebot mehr erfüllt werden.“[7] Wir sind also dazu berufen, Jesus unseren Gott über alles zu lieben und Ihn in Tat und Wahrheit anzubeten. ER ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6).

„Ubi amor ibi oculus.“ Wo Liebe ist, dort ist Auge. Dieser Ausspruch Richard von St. Viktors umreißt einen Wesenszug der Liebe. Er zeigt uns den Weg aus der Wegvergessenheit hin zur Erneuerung der Kirche. Es fehlt uns an glühender Gottesliebe! Antworten wir also, solange wir noch können, auf Gottes unendliche Liebe zu uns: Uns gibt es, weil Gott die unendliche Liebe ist. Gott hat jeden Menschen seit Ewigkeit erdacht und gewollt. Jedes menschliche Leben, auch das ungeborene und das ergraute ist von unendlicher Kostbarkeit, besitzt eine unverlierbare ontologische Würde. Gott, der die unendliche Liebe ist, hat uns erschaffen, uns eine geistige Seele mit Wille, Verstand und Gedächtnis geschenkt. Er hat uns in seinem Bild geschaffen und erhält uns jeden Augenblick unseres Daseins im Sein. Wir sind, als eigenständige menschliche Personen mit Vernunft und freien Willen ein einmaliger unwiederholbarer Ausdruck seiner Liebe.

Gott hat uns, indem er uns einen freien Willen schenkte, zur Liebe berufen. Liebe verlangt nach Gegenliebe oder besser gesagt: „Euer Stoff ist die Liebe, denn Ich schuf euch aus Liebe, und darum könnt ihr ohne Liebe nicht leben.“[8] So einfach kann unser Lebensauftrag zusammengefasst werden. Das Ziel des Lebens kann im Eifer des Alltags leicht aus den Augen verloren werden. Aus den Augen — aus dem Sinn — wir tragen die Schwachheit in uns. Dasselbe gilt von uns als Glieder des mystischen Leibes Christi. Seinen wir nun Schaf oder Hirte. Wir sind nur Staub und zum Staub werden wir zurückkehren.

In der Taufe sind wir als Christen neugeboren worden und Gotteskinder geworden. Gott wohnt im Herzen derjenigen, die im Stande der Gnade sind - Ihn durch keine schwere Sünden beleidigt haben bzw. in der hl. Beichte von Gott die Verzeihung ihrer Sünden erlangt haben.

„Wer mich liebt und mein Wort hält, dem werde ich mich offenbaren, und er wird eins sein mit mir und ich mit ihm.“ (Joh 14, 23)

Um diese Realität weiß der Glaubende. Sie ist etwas ungeheuerlich Großes und gleichzeitig ein Geheimnis, das sich unseren Alltagsaugen entzieht. „Ubi amor ibi oculus.“ Joh 14, 23 ist Auftrag und Verheißung zugleich. Die unendliche Vollkommenheit und vollkommene Unendlichkeit, die der dreifaltige Gott ist, möchte in uns wohnen. Der Christ kann also durch die Selbsterkenntnis zur größeren Gotteserkenntnis und Gottesliebe gelangen. Dies ist der Weg zur Erneuerung der Kirche, der bei mir selbst anfängt, indem ich durch Gottes Gnade meiner Taufberufung entspreche und so ein wahres Glied des Leibes Christi bin / werde und bleibe. Dann werden wir in der glühenden Gottesliebe in Tat und Wahrheit eins sein mit Gott und Gott mit uns.[9]


  1. Caterina von Siena. Gespräch von Gottes Vorsehung, Einsiedeln 1985. S. 57. Im Zitat ist die Rede von dem Unglauben der Getauften. ↩︎

  2. Der Synodale Weg ist, so zeichnet sich ab, ein Weg in die noch tiefere Wegvergessenheit und nicht aus ihr heraus. Vgl. Der Synodale Weg abwärts. Communio veritatis ↩︎

  3. Manfred Hauke „Die Corona-Pandemie und die Frage nach Gott“ Theologisches 50.5/6 (2020): 219. ↩︎

  4. Caterina von Siena. Gespräch von Gottes Vorsehung, Einsiedeln 1985. S. 155-156. ↩︎

  5. Ebd. S. 189. ↩︎

  6. Ebd. S. 157. ↩︎

  7. Ebd. S. 67. ↩︎

  8. Ebd. S. 143. ↩︎

  9. Vgl. Joh 14, 23 ↩︎

Ich denke der Ausdruck „Wegvergessenheit“ ist für die Erneuerung dieser Kirche dysfunktional und irreführend. Eine bestimmte Vergessenheit impliziert, dass durch Erinnerung, durch wieder ins Gedächtnis rufen des Wesentlichen eine Möglichkeit besteht zur Rückführung - zur Reformation.
Grundsätzlich finde ich es richtig, dass man Menschen wieder an die Wahrheit, an die Wirklichkeit erinnert!
Man kann dies nie genug tun. Wird aber bewusst die Wahrheit verworfen, weil man die Lüge liebt, so hat es keinen Wert an die Wahrheit zu erinnern. Eine Erneuerung kann so nicht funktionieren. Im Gegenteil, es kommt unweigerlich zur Trennung zwischen dem der die Wahrheit liebt und dem der die Lüge liebt.
Wer nicht aus der Geschichte lernt ist gezwungen sie zu wiederholen. Wer bereit ist aus der Geschichte zu lernen muss zugeben, dass die Liebe zur Lüge gerade in religiösen und weltanschaulichen Bereichen sehr weit verbreitet ist. Hier scheint es, dass sich dort jeder nach Belieben austoben kann. Was nicht vernünftig, real erklärt werden kann wird ohne zu zögern ins Mystische, in Irreale verbannt. Und dies wird dort als besondere Erleuchtung verkauft.
Wer Augen hat zu sehen und Ohren zu hören weiß um die Geschichte. Ein Beispiel von vielen - der von Luther erwünschten Erneuerung seiner Kirche um die „Reformation“ im Mittelalter. Und er kennt die Folgen!
Und wer die Erinnerung an die Wahrheit und den Wunsch der Erneuerung von Amoris Letitia gelsen hat, kennt auch heute die Folgen. Dieser Mann hat mit großer Inbrunst und weltweiter Sachkenntnis das Oberhaupt dieser Kirche auf mehr als 80 Seiten angefleht und gebettelt um eine Klarstellung dieses missverständlichen Briefes. Es war von ihm nicht nur ein ungutes Gefühl - es könnte vielleicht falsch verstanden und angewendet werden. Nein, er hat Belege von hochdotierten Würdenträger zitiert, die tatsächlich, diese Bulle vom Papst für die Lüge verwendet haben.
Und gab es eine Erneuerung durch seine Erinnerung an die Wahrheit wie sie geschrieben steht?
Oder hat man sich auf Grund dessen von ihm als persönlicher Berater getrennt?

Es ist mir bewusst, dass ich jetzt auch erinnere an die alt- und neuzeitliche Geschichte, in der euphemischen Annahme, dass sie „nur“ vergessen wurde.
Der „kleine“ Unterschied. ich rechne nicht mit einer Erneuerung einer ganzen Kirche bzw.Versammlung, Gemeinde oder ähnliches. Meine Hoffnung ist, dass einzelne Menschen die Wahrheit lieben und diese will ich stärken in dem ich sie erinnere -vielleicht haben sie nur den Weg zur Wahrheit vergessen?

@Hiob Kennen Sie folgende Erzählung?

„Ein Mann hatte zwei Söhne. 12 Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. 13 Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. 14 Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. 15 Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. 16 Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. 17 Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. 18 Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. 19 Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. [1] 22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! 23 Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. 24 Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern.“ (Luk 15,11-24 EU)

Schauen Sie sich bitte folgenden Satz genauer an.: „Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ Und stellen Sie sich vor, dass der barmherzige Vater zu seinem Sohn, anstelle des eben zitierten Satzes, folgenden leicht veränderten Satz sagt, nämlich:
Du mein Sohn, warst tot und lebst wieder; Du warst verloren, denn Du hattest mich vergessen, und Du bis nun wiedergefunden worden. Du hast Dich an mich erinnert, an meine Güte, Liebe und Barmherzigkeit und bist deswegen umgekehrt und zu mir zurückgekommen…
Wenn Sie sich diese Ausführungen vor Augen führen, verstehen Sie was ich mit dem Ausdruck „Wegvergessenheit“ im obigen Artikel aussagen möchte und warum der Ausdruck für die oben dargelegten Sachverhalte ein sehr passender ist… Jeder Mensch kann umkehren solange er lebt, es gibt keine Vorherbestimmung zur ewigen Verdammnis…

" § 13 Das Geheimnis der Reprobation

1. Begriff und Wirklichkeit der Reprobation

Unter Reprobation versteht man den ewigen Willens-Ratschluss, bestimmte vernünftige Geschöpfe von der ewigen Seligkeit auszuschließen. Während Gott an den übernatürlichen Verdiensten, die der Grund der Beseligung sind, durch seine Gnade positiv mitwirkt, läßt er die Sünde, die der Grund der Verdammnis ist, lediglich zu.
Nach dem Inhalt des Reprobations-Ratschlusses unterscheidet man eine positive und eine negative Reprobation, je nachdem der göttliche Reprobations-Ratschluss die Verdammung zur ewigen Höllenstrafe oder die Nichterwählung für die himmlische Seligkeit (non-electio) zum Gegenstand hat. Nach dem Grunde der Reprobation unterscheidet man eine bedingte und eine unbedingte (absolute) Reprobation, je nachdem der göttliche Reprobations-Ratschluss von der Voraussicht zukünftiger Missverdienste abhängig ist oder nicht.

Gott hat durch seine ewigen Willens-Ratschluss bestimmte Menschen wegen ihrer vorher gesehenen Sünden zur ewigen Verwerfung vorherbestimmt. De fide.

Die Wirklichkeit der Reprobation ist nicht formell definiert, ist aber allgemeine Lehre der Kirche. Die Synode von Valence (855) lehrt: fatemur praedestinationem impiorum ad mortem (D 322). Biblisch bezeugt wird sie durch Mt. 25,41: „Hinweg von mit, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist“, und Röm. 9,22: „Gefäße des Zornes, hergerichtet zum Verderben“.

2. Positive Reprobation

a) der häretische Prädestinatianismus in seinen verschiedenen Formen (der südgallische Priester Lucidus im 5. Jh.; der Mönch Gottschalk im 9. Jh. nach Berichten seiner Gegner, die aber in seinen wieder aufgefundenen Schriften keine Bestätigung erhalten; Wiclif, Hus und besonders Calvin) lehrt eine positive Vorherbestimmung zur Sünde und eine unbedingte Vorherbestimmung zur ewigen Höllenstrafe, also ohne Rücksicht auf künftige Missverdienste. Er wurde als Irrlehre verworfen auf den Partikularsynoden von Orange (D 200), Quiercy und Valence (D 316, 322) und auf dem allgemeinen Konzil von Trient (D 827). Die unbedingte positive Reprobation führt zur Leugnung der Universalität des göttlichen Heilswillens und der Erlösung und steht in Widerspruch zur Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes und zur Freiheit des Menschen.

b) Nach der Lehre der Kirche gibt es eine bedingte positive Reprobation, d. h. sie erfolgt mit Rücksicht auf vorausgesehene zukünftige Missverdienste (post et propter praevisa demerita). Die Bedingtheit der positiven Reprobation ist gefordert durch die Allgemeinheit des göttlichen Heilswillens. Diese schließt aus, daß Gott von vornherein die Verdammung bestimmter Menschen will. Vgl. 1. Tim. 2,4; Ez. 33,11; 2. Petr. 3,9.

Der hl. Augustin lehrt: „Gott ist gut, Gott ist gerecht. Er kann jemand ohne gute Verdienste retten, weil er gut ist; aber er kann niemand ohne schlechte Verdienste verdammen, weil er gerecht ist“ (Contra Jul. III 18,35).

3. Negative Reprobation

Die Thomisten lehren entsprechend der absoluten Prädestination zur ewigen Seligkeit eine absolute, jedoch nur negative Reprobation. Sie wird von den meisten Theologen als Nichterwählung zur ewigen Seligkeit (non-electio) aufgefaßt, verbunden mit dem göttlichen Willens-Ratschluss, zuzulassen, daß ein Teil der vernünftigen Geschöpfe in Sünde fällt und so durch eigene Schuld das ewige Heil verliert. Im Gegensatz zur absoluten positiven Reprobation der Prädestinatianer halten die Thomisten an der Universalität des göttlichen Heilswillens und der Erlösung, an der Austeilung hinreichender Gnaden an die Reprobierten und an der Willensfreiheit fest. Es ist jedoch schwierig, einen inneren Ausgleich zwischen der unbedingten Nichterwählung und der Allgemeinheit des göttlichen Heilswillens zu finden. In der Wirkung kommt die unbedingte negative Reprobation der Thomisten auf dasselbe hinaus wie die unbedingte positive Reprobation der häretischen Prädestinatianer, da es außer Himmel und Hölle keinen dritten Endzustand gibt.

4. Eigenschaften der Reprobation

Der göttliche Reprobations-Ratschluss ist ebenso wie der Prädestinations-Ratschluss unabänderlich und für die Menschen ohne besondere Offenbarung ungewiß."

Quelle: Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik, 1954, S. 278 – S. 282

Ergänzend zur dem sehr lehrreichen „verlorenen Sohn“ Bericht aus Lukas 15 möchte ich Jakobus 4,6 hinzufügen: „Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen schenkt er Gnade“.
Dieses ist für mich der ewig willige Ratschluss Gottes.So lese ich es bei dem verlorenen Sohn, bei der Stadt Ninve zur Zeit Jonas. So lese ich es bei Sodom und Gomorra zur Zeit Lots und so lese ich es bei Chorazin und Kapernaum zur Zeit Jesu. Die Demütigen werden begnadigt, Die Hoffärtigen werden vernichtet. Diesen Ratschluss finde ich quer durch die ganze Bibel. Im letzten Buch der Bibel in der Offenbarung wird dieser Ratschluss sehr dringend an die sieben Gemeinden weiter gegeben. Gott kennt die Werke, beachtet sie auch, aber sie stellen keinen unverlierbaren Wert dar. Niemand kann sich darauf berufen -aber ich habe doch einmal gute Werke getan, -ich habe mich doch einmal für Gott entschieden, - ich wurde doch getauft, - ich wurde wegen meines Glaubens früher verfolgt usw.
Wie es geschrieben steht, wie die Beispiele berichtet werden, wie man es persönlich erlebt - Gott widersteht den Hoffärtigen, den Eitlen, den Selbstrechtfertigen. Gott begnadigt die Demütigen, die erkennen, dass sie sich nicht selbst erlösen können sondern einen Erlöser unbedingt brauchen.
Dieser für jeden leicht verständlicher Ratschluss erklärt weshalb ein Schächer noch in seiner Todesstunde am Kreuz gerettet wird, der andere Spötter nicht.
Dass die Menschen gerne eine unverlierbare Würde, eine unverlierbare Erwählung, ein unverlierbares Seelenheil hätten ist verständlich, aber dieses für immer Erwähltsein, dieses starre Beamtenchristsein ist keine Eigenschaft der Liebe. Sie würde den freien Willen des Menschen ausschalten. Wird der freie Wille des Menschen ausgeschaltet ist keine wahrhaftige Liebe möglich. Und ohne die Möglichkeit einer wahrhaftigen Liebe macht ein Gebot zur wahrhaftigen Liebe zur Pharse.
Die Denkweisen einer Vorherbestimmung ob negativ oder positiv schalten gleichermaßen den freien Willen und somit die wahrhaftige Liebe aus. Kann man in der Praxis sehr gut beobachten.
Gott macht kein Geheimnis - wen er begnadigt und wen er verwirft. Solange jemand lebt, hat er grundsätzlich die Möglichkeit sich zu demütigen und begnadigt zu werden.
Allerdings wird diese grundsätzliche Möglichkeit der Demütigung sehr eingeschränkt, durch eine lebenslange Haltung und Konzentration auf die persönliche Eitelkeit. Wer von Kindesbeinen an mit allen Medien beinflusst und angehalten wird zur Selbstkrönung, der wird sich sehr schwer tun rechtzeitig um zu denken. Wozu soll er auch? Solange der Sohn genügend Geld hatte und keine Hungersnot hatte, nicht mit den Schweinen essen musste, kam er nicht auf die Idee zum Vater zurück zu kehren. Solange Ninive sich nicht vor dem nahen Untergang fürchtete, kamen die Bewohner nicht auf die Idee zu fasten, sich in Sack und Asche zu hüllen und ab zu lassen vom bösen Wege. In Jona 3,10 steht geschrieben, dass es Gott reute sein Vorhaben der Vernichtung aus zu führen. Jona mißfiel dies - steht geschrieben. Er wollte, dass die von Gott beschlossene Rache an Ninive ausgeführt wird. Aber bei Gott ist eben beschlossen -die Hoffärtigen vernichtet er. Den Demütigen schenkt er Gnade. Diesen Ratschluss hat er nicht geändert und nicht bereut und Jona unterm Rizinusstrauch nachhaltig erklärt.
Dieser König von Ninive ließ den Propheten Jona nicht ins Gefängnis werfen, jagte diesen Fremdling nicht zur Stadt hinaus sondern demütigte sich und dies errettete ihn und die ganze Stadt. Könige von Israel und Juda sperrten die Propheten ein demütigten sich nicht und kamen um samt ihrem Volk. Ninive war eine Stadt weit weg vom auserwählten Volk Gottes. Die Pharisäer glaubten, es reicht Abraham zum Vater zu haben. Was können wir daraus lernen? Es gibt keine „genetische“ unverlierbare Erwählungsstrategie von Gott. Das war damals schon nur ein Wunschdenken und ist es über Jahrhunderte geblieben. Und genau diese Eitelkeit wurde den Menschen und wird den Menschen, Kirchen, Denominationen zum Verhängnis werden. Je länger, je intensiver gelehrt wird - wir können nicht untergehen - wir haben Abraham zum Vater, wir haben Petrus zum Gründer, unsere Kirche ist schon Jahrhunderte alt - umso schwieriger wird es für die Verantwortlichen sich zu demütigen.
Wer Ohren zu hören, der höre was der Geist zu den Kirchen sagt.

http://communioveritatis.de/wegvergessenheit-und-die-erneuerung-der-kirche

Sehr guter Artikel, spricht mir aus dem Herzen!

„Sein Gewissen war ihm wichtiger als sein Ansehen“ - Weihbischof Schwaderlapp über Kardinal Meisner

„Dear Friend of Ignatius Press,
I’m writing in this month of June, just days after Cardinal George Pell’s 79th birthday.
I’m confident that our readers are aware of all that Cardinal Pell has done for the Church—in Australia, in the Vatican, and around the world—through his staunch and courageous (and I would add ‘no-nonsense’) leadership. And that you are aware of the campaign of vicious attacks on him which led to the travesty of justice that resulted in his imprisonment for 14 months in solitary confinement.
Thanks be to God that the Australian High Court completely vindicated him in a unanimous 7-0 decision.
So Cardinal Pell is now out of jail and back in action. But he has the ongoing challenge of meeting the many legal expenses which were necessary to right the terrible injustice done to him. One way of doing this is to publish his story.
Cardinal Pell is a good man, and a good friend personally of mine and of Ignatius Press. Ignatius Press has published his books in the past and will soon be publishing his extraordinary prison journal.
I’ve already read the first half of the journal and it is extraordinary. I think it’s going to be a spiritual classic. The entire journal is about 1000 pages, so we will print it in three or four volumes. With your help, we can proceed with this project and offer Cardinal Pell appropriate advances on these volumes, which he can then use to remove much of the worry he now has about his legal debts.
This is not just about Cardinal Pell. His victory was not just a victory for one man. It was a victory for the Church. And not just the Church in Australia. It revealed to all the world just how far the Church’s enemies will go and how deceitful they will be to discredit her.
Now that we’ve won, let’s help Ignatius share the story and let us help Cardinal Pell get out from under this remaining burden.
Please consider making a tax-deductible donation for this purpose.
In the Lord,
Fr. Joseph Fessio, S.J.
Editor, Ignatius Press
Donations can be made here via the Ignatius Press website

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„Es ist eine Reise, die ihn von einem glühenden presbyterianischen Pfarrer und Professor für Theologie an einem großen protestantischen Seminar zu einem römisch-katholischen Theologen und international bekannten Apologeten der katholischen Kirche führte. Durch Studium und Gebet kam Scott Hahn zu der Erkenntnis, dass die Wahrheit der katholischen Kirche fest in der Heiligen Schrift verwurzelt ist.“

Auf Deutsch:

Ich habe die deutsche Fassung seines Buches „Rome sweet Home“ gelesen. Es ist eine eigentlich traurige Lebensgeschichte von ihm und seiner Familie. Aufgewachsen und verheiratet in einer religiösen Familiensippe, die eine psychotische Angst vor dem Katholizismus hatte. Als Ehepaar engagierten sie sich in ihrer Stadt für die christliche Familienpolitik-sprich gegen Abtreibung und Empfängnisverhütung. Allerdings fühlte er sich zusehends allein gelassen von seiner Religion. Er fand in bestimmten katholischen Kreisen mehr Anklang und Unterstützung für sein „biblisches“ Bestreben der christlichen Familienlehre. Nach und nach legte er seine Bedenken gegen den Katholizismus ad acta. Allerdings seine Frau war von ihm sehr enttäuscht, da er ihr versprochen hatte ein paar Jahre noch zu warten bis zu seiner Konvertierung. Aber bald nach seiner Ankündigung lockte ihn ein Freund nach Rom. Mit ihm wagte er es sich sofort für den Katholizismus zu entscheiden. Dies brachte ihm und seiner Familie eine schwer belastete Beziehung für mehrere Jahre.
Es ist richtig, dass manche katholische Zirkel ein wesentlich bibelnaheres Verständnis der christlichen Familienpolitik haben als andere sehr säkularisierte Religionen. Dies aber als allgemeine Sichtweise der römischen Kirche zu definieren kann eigentlich nur der „Vergessenheit“ der katholischen Lehre angelastet werden. Den ihr „Heiliger Thomas von Aquin“ als anerkannter Kirchenlehrer war der Begründer der skrupellosen, antichristlichen Fristenlösung. Nach seiner Lehre sind Kinder bis zur 12. Woche im Mutterleib keine von Gott geschaffene Personen. Dieser Lehrer hatte auch den Grundstein für die grausame Inquisition gelegt und legitimiert. Seine aristotilischen, heidnischen Vorstellungen von Gott hat er schlicht katholisiert und willkürlich dem Zeitgeist angepasst. Die Menge seiner verbreiteten Schrfitstücke stehen in keinem Verhältnis zu ihrer Aussagekraft. Es ist richtig, dass dieser „Heilige“ bis zum heutigen Tag einen gewaltigen, dogmatischen Einfluss auf die römisch, katholische Kirche hat. Auch sehr angesehe katholische Denker der Neuzeit wagen es nicht seine offenkundig unvernünfitigen Postulierungen zu hinterfragen. Dieser Mann von Papst Johannes XXII hundert Jahre später heilig gesprochene Dominikaner wurde weitere 200 Jahre später zum Kirchenlehrer befördert. Und 1879 von Papst Leo XIII. zur Grundlage der katholischen akademischen Ausbildung erhoben. Es ist demnach nicht eine spontane Fehlentscheidung der römischen Kirche, sondern eine kontinuierliche Erhöhung und Befestigung der Denkweisen dieses Mannes. Für mich bedeutet dies, dass nur eine kontinuierliche „Vergessenheit“ der millionfachen Morde der Kinder und der tausendfachen grausamen Opfer der Inquisition eine „heilige“ Verehrung und Beachtung dieses Mannes möglich macht. Damit meine ich nicht, dass Thomas von Aquin immer nur falsches lehrte! Ganz im Gegenteil, er hat sicherlich sehr viel Richtiges gelehrt, aber dies was er Falsches lehrte fand die viel größere Verbreitung, viel größere Beachtung und hatte viel katastrophalere Auswirkungen wie die richtigen Dinge, die er weiter gab.
Wobei er es selbst sicherlich nicht kommen sah, aber durch die falsche Erhöhung seiner Person in den folgenden Jahrhunderten wurde dies erst ermöglicht. Eine „bescheidene“ Andeutung seines Kummers, seines Erwachens liest man in dem Büchlein von Josef Seifert -Schuld und Sühne.

Hr. A.Schneider hat sehr christliche Vorstellungen von einer möglichen Wiederbelebung der katholischen Kirche. Es ist ihm bewußt, dass die aktuelle Situation der Kirche schlimmer ist als zur Zeit der „arianischen Streitereien“.
Für mich stellt sich die Frage - was sind die Auslöser der Streitereien.
Für Arius und seinen Anhänger war das Dogma der Einheit Gottes sehr wichtig und die Gleichstellung von Jesus Christus als Gott - heidnischer Polytheismus.
Für Athanasius und seinen Anhänger war die Ungleichstellung von Jesus Christus eine Leugnung der Trinität und somit Häresie.
Dies - nur als kurze Zusammenfassung wie ich es verstanden habe. Beide Lehren können mit Buchstaben aus der Heiligen Schrift sehr gut verteidigt werden.
Wer es wagt noch etwas tiefer nach zu denken, der wird erkennen, dass die damaligen wie die heutigen Disharmmonien in christlichen Kirchen, Vereinen und Versammlungen die direkte Beziehung zu Gott- Vater, seinem Sohn Jesus Christus sowie dem Geist Gottes fehlt.
Ist diese Beziehung nur indirekt über menschliche Vermittler vorhanden, so sind Meinungsverschiedenheiten vorprogrammiert. Diese können zwangsläufig wieder nur durch dogmatisierende, menschliche Gesetzgeber geklärt werden. Siehe Konzil von Nicäa - durch Kaiser Konstantin. Kommen andere Kaiser, andere Konstantin auf den gesetzgebenden Thron, so kommen wieder andere Dogmen zum Tragen. Siehe Athanasius - wie oft wurde er verbannt und wie oft wurde er wieder Bischof von Alexandria?
Ein absolut historisch dokumentiertes Dilemma - in der Tat vergleichbar mit dem Heutigen.
Unabhängig welche Theorie nun wirklich stimmt - ist sie auf menschliche Weisheit gestützt, so trennt sie deren Nachfolger. Selbst wenn die Theorie absolut richtig und wahrhaftig - christlich ist, wenn sie nur als Partizipation von einem wahrhftigen Christen konsumiert wird - so ist es nur eine Frage der Zeit -konkret eine Frage dieses Wirkens und Glaubens eben dieses Vorbildes. Stirbt er, dankt er ab oder ändert er seine Vorstellung vom wahren Glauben so können seine Nachfolger nicht mehr partizipieren und fallen sehr schnell wieder ab. Siehe dazu die historischen Ereignisse in den Geschichtsbüchern der Bibel - Richter, Könige, Chroniken und den Propheten.

Das direkt, rechte Verständnis der Eigenschaft Gottes hängt von der direkten rechten Beziehung zu Gott ab. Wer nur an christlichen Ideen partizipiert, ist genötigt stets seine Vorstellung seinem Mentor anzupassen. Typisch für solche Menschen ist, dass sie nur ein Teilstück der verteidigten Theorie verstehen. Da sie die Theorie nicht selbst entwickelt haben, sind sie gezwungen eine durchgehende, kreisschließende Theorie zu blockieren und ins Unbegreifbare zu verbannen.
Siehe Big Bang Theorie - man darf nicht fragen: Was war davor? Wer hat die Energie gebündelt? Wer hat sie gezündet. Wer hat damals die Explosion geordnet? Wieso zerstören heutige Explosionen alles. Welche Stadt wurde durch tausende Bomben nicht zerstört sondern aufgebaut? Mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit wird diese widersinnige Theorie an Unis und Schulen verbreitet. Wohl wissend, dass unzählige Faktoren fehlen, ja fehlen müssen.
So ist es auch bei Religionen. Siehe die Theorie der unterbrechungsfreien Nachfolge Petri. Wohl wissend, dass beim 1. großen kaiserlich organsierten, christlichen Konzil von Nicäa im Jahre 323 kein Papst sondern 300 Bischöfe aus aller Welt eingeladen waren und der damalige Kaiser von Rom das Papstamt übernahm und das Glaubensbekenntnis formulieren ließ. Seine Vorgänger waren keine Christen - ganz im Gegenteil - sie haben die Christen zur Schaulust den Löwen zum Fraß hin geworfen.

Es ist eine Sache, wenn jemand die geschichtlichen, wissenschaftlichen Tatsachen nicht kennt und deshalb billig übernimmt und weiter verbreitet.
Es ist eine ganz andere Sache, wenn jemand die historischen Ereignisse bestens kennt und sie trotzdem leugnet und Unwahrheiten billig verbreitet!

Herr Athanasius Schneider bekennt sich zum Wissen der historischen Ereignisse, des heutigen Zustandes der katholischen Kirche und vor allem kennt er sehr tief die christliche Lehre.
Und er kennt die großen Diskrepanzen.
Das Einzige worauf er sich beruft ist die bewusste Fehlinformation, dass diese Kirche in direkter Nachfolge des Apostels Petrus stehe und deshalb von Jesus Christus - egal was sie tut oder lehrt - legitimiert ist.
Es ist immer wieder das selbe Spiel, wenn jemand etwas Unwahres verbreiten will, wird es in sehr viel Wahrheit verpackt um erfolgreich täuschen zu können. So hat es auch die Schlange bei Eva und Adam geschafft.

In dem Artikel „Coronakrise 2020: Darf die Kirche auf ihre Grundrecht der Religionsfreiheit verzichten?“ schreibt Heinz-Lothar Barth:

„Kommen wir auf das Verhalten der kirchlichen Hierarchie während der Coronaepidemie noch näher zu sprechen. Sie hätten sich niemals einen solchen Eingriff in den göttlichen Kult bieten lassen dürfen: Beachtung gewisse Abstandsregeln, kein Weihwasser, Gebrauch von Desinfektionsmittel, über all so etwas kann man reden. Derartige Vorsichtsmaßnahmen billigte auch der heilige Bischof von Mailand Karl Borromäus während der Pest in den Jahren 1576 f. und förderte sie sogar. Aber zugleich setzte er sich als guter Hirte mit seinen Priestern in heroischer Weise pastoral für seine Schafe ein, obgleich die Bedrohung für Leib und Leben damals unverhältnismäßig größer war. So wurden auf den Straßen und Plätzen auch heilige Messen gelesen, damit möglichst viele Menschen am heiligen Opfer, wenn auch aus gewisser Entfernung, teilnehmen konnten, Bußprozessionen fanden unter großer Anteilnahme von Klerus und Volk statt.
Für die Gläubigen Wochen, ja Monate lang (in Großbritannien sogar bis zum Juli 2020), die hl. Messe zu verbieten, wie es jetzt die Kirchenfürsten duldeten, ja oft aktiv mittrugen, während alle möglichen anderen Begegnungen wieder möglich waren, wäre damals und in der gesamten Kirchengeschichte unmöglich gewesen! Dagegen hätte man sich bei uns wehren müssen. Die Bischöfe haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, hingegen jämmerlich versagt. Das darf und muss man in aller Klarheit sagen. Auch von den traditionellen Gemeinschaften hätten viele Gläubiger mehr Mut und ein Engagement erwartet, obwohl sie es natürlich ohne Hilfe durch die Oberhirten schwer hatten und zugegebenermaßen mit ihren geringen Kräften sich von eine ganz neue ungewohnte Situation gestellt sahen, auf die kurzfristig zu reagieren war.“

Quelle: Heinz-Lothar Barth „Coronakrise 2020: Darf die Kirche auf ihre Grundrecht der Religionsfreiheit verzichten?“ Theologisches 50, 07/08 2020: 328. (Hervorhebungen R.B.)

Lieber Hiob,
wenn Sie heute anfangen, diese vier Dinge zu leben, wird Sie der hl. P. Pio an die Hand nehmen und Sie führen, damit Sie immer mehr die unendliche Liebe Gottes erkennen!


Im Gebet verbunden,
Raphael